
Als Gewürz verfeinert Kurkuma jedes Curry. Doch die gelbe Knolle und ihr Wirkstoff Curcumin können noch viel mehr. Kurkuma hat eine jahrtausendealte Geschichte in der Ayurvedischen Medizin und wird heute weltweit für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt. Lassen Sie uns tiefer in das Geheimnis der Wunderknolle eintauchen. Von Frank Schwede
Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, ist als Pulver fester Bestandteil jeder Curry-Mischung und wird in der Ayurvedischen Medizin seit Tausenden von Jahren bei Magen-Darm-Problemen, Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung und Entzündungen der Darmschleimhaut verwendet.
Das liegt vor allem an einem besonderen Wirkstoff, dem Kurkumin mit seiner der entzündungshemmenden Wirkung. Allerdings wird Kurkumin vom Körper nur schlecht aufgenommen, da es nicht wasserlöslich ist.
Eine kleine Menge reicht oft schon aus, um die Gesundheit zu unterstützen. In den letzten Jahren hat auch die Wissenschaft das Potenzial von Kurkuma entdeckt und dazu eine Reihe von Studien durchgeführt.
Laut dieser Studien hat Kurkuma, ähnlich wie Kortison, eine entzündungshemmende Wirkung – und das auf ganz natürliche Weise, ohne die bekannten Nebenwirkungen von Medikamenten. (Die uralte Heilkraft von Curcumin beschleunigt die Muskelregeneration und seine Wirkung wird durch entzündungshemmende Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel verstärkt.)
Vor allem bei chronischen Darmerkrankungen oder rheumatischen Beschwerden hat sich Kurkuma als sanfte Alternative bewährt. Ein weiteres spannendes Thema ist die Wirksamkeit auf das Herz-Kreislaufsystem.
Einige Forscher vermuten nämlich, dass Kurkumin nicht nur entzündungshemmende Eigenschaften hat, sondern auch Herz und Gefäße schützt. Studien dazu laufen noch, aber die bisher gezeigten Ergebnisse sind vielversprechend.
Auch bei Kniearthrose und Reizdarmsyndrom hat sich die Einnahme von Kurkuma bewährt. In einer australischen Studie konnten Patienten mit Kniearthrose nach nur zwölf Wochen regelmäßiger Einnahme von Kurkuma-Präparaten deutliche Verbesserungen spüren. Auch bei Patienten mit Reizdarmsyndrom gibt es Hinweise, dass sich die Beschwerden nach nur einer Woche deutlich verbessert haben.
Es wird angenommen, dass oxidativer Stress nicht nur dem Alterungsprozess, sondern auch vielen sogenannten Zivilisationskrankheiten zugrunde liegt.
Verantwortlich dafür sind freie Radikale, welche zum einen vom Körper selbst während verschiedener Stoffwechselprozesse gebildet werden, zum anderen entstehen sie durch schädliche äußere Einflüsse wie Zigarettenrauchen, Umweltgifte oder UV-Strahlung der Sonne.
Guter Schutz vor freien Radikalen
Einer der Hauptgründe, warum Antioxidantien vorteilhaft sind, ist, dass sie den Körper vor freien Radikalen schützen. Kurkumin ist ein starkes Antioxidant, das aufgrund seiner chemischen Struktur freie Radikale neutralisieren kann.
Außerdem steigert Kurkumin die Aktivität der körpereigenen antioxidativen Enzyme des Körpers. Auf diese Weise liefert Kurkumin einen Rundumschlag gegen freie Radikale. Es blockiert freie Radikale direkt und stimuliert zusätzlich die körpereigenen antioxidativen Abwehrkräfte.
In anderen Studien wurde festgestellt, dass Kurkumin die Hirnfunktion verbessert und das Risiko für Hirnerkrankungen senkt. Früher gingen Mediziner davon aus, dass Neuronen nach der frühen Kindheit nicht in der Lage seien, sich zu teilen und zu vermehren.
Heute weiß man aber, dass Neuronen sehr wohl dazu in der Lage sind, neue Verbindungen aufzubauen. In bestimmten Bereichen des Gehirns vervielfältigen und vermehren sie sich sogar.
Eine der Hauptantriebskräfte dieses Prozesses ist der vom Gehirn stammende Wachstumsfaktor, der Neurotrophe Faktor (BDNF). Viele der häufigsten Störungen des Gehirns wurden mit verringerten Spiegeln dieses Faktors in Verbindung gebracht – vor allem Depressionen und Alzheimer.
Bei der Behandlung von Depressionen hat sich die Gabe von Kurkumin sogar als vielversprechend erwiesen. In einer kontrollierten Studie wurden 60 Personen mit Depressionen in drei Gruppen unterteilt.
Eine Gruppe nahm Prozac ein, eine andere ein Gramm Kurkumin, eine weitere sowohl Prozac als auch Curcumin. Nach sechs Wochen hatte Kurkumin zu einer deutlichen Verbesserungen geführt, die denen von Prozac ähnlich war. Die Gruppe, die Kurkumin und Prozac in Kombination einnahm, schnitt am besten ab.
Depressionen stehen nicht nur im Zusammenhang mit reduzierten Spiegeln des Wachstumsfaktors (BDNF), sondern werden auch für ein Schrumpfen des Hippocampus verantwortlich gemacht, welcher eine Rolle beim Lernen und Gedächtnis spielt.
Studien konnten nachweisen, dass Kurkumin den BDNF-Spiegel im Gehirn erhöhen kann. Auf diese Weise kann Kurkumin viele Erkrankungen des Gehirns und altersbedingte Abnahmen der Hirnfunktion verzögern oder sogar Rückgängig machen. Außerdem kann es die Gedächtnisfunktion und Intelligenz verbessern.
Hinzu kommt, dass Kurkumin auch die Gehirn-Neurotransmitter Serotonin und Dopamin verstärkt.
Kurkuma und Ingwer in Kombination
Bewährt hat sich die Einnahme von Kurkuma in Kombination mit Ingwer. Kurkuma und Ingwer sind beides Wurzelgewächse aus derselben Pflanzenfamilie, der Zingiberaceae.
Sie werden häufig in der Küche sowie in der traditionellen Medizin zusammen verwendet. Trotz ihrer Gemeinsamkeit haben sie verschiedene Eigenschaften und gesundheitliche Vorteile.
Kurkuma enthält den Hauptwirkstoff Kurkumin. Beim Ingwer ist es das Gingerol, das ebenfalls nicht nur entzündungshemmend, sondern auch schmerzlindernd und verdauungsfördernd wirkt.
In einer Reagenzglasstudie konnte nachgewiesen werden, dass Ingwerextrakt das Wachstum mehrerer Stämme von Pathogenen des Respirationstrakts blockierte. In einer weiteren Studie an Mäusen konnte festgestellt werden, dass die Einnahme von Ingwerextrakt die Aktivierung mehrerer pro-inflammatorischen Immunzellen blockierte und Symptome saisonaler Allergien verringerte.
In ähnlicher Weise haben Tier- und Reagenzglasstudien gezeigt, dass Kurkumin antivirale Eigenschaften besitzt und unter anderem dazu beitragen kann, den Schweregrad des Influenza Virus Typ A zu verringern.
Während Kurkuma mehr für langfristige, systematische Probleme wie chronische Entzündungen oder degenerative Krankheiten eingesetzt wird, eignet sich Ingwer zur Förderung der Heilung akuter Krankheitsprozesse – vor allem bei Übelkeit, Schmerzen oder Verdauungsproblemen.
Sowohl Kurkumin als auch Ingwer können die Entzündungswerte senken, was zur Verbesserung der Immunfunktion beitragen kann, weshalb sich die Wurzeln gut ergänzen und in Kombination verwendet werden können, um eine optimale, umfassende gesundheitliche Wirkung zu erzielen.
Wie viel Kurkuma sollte man am Tag zu sich nehmen, um einen positiven Gesundheitseffekt zu erzielen? In Studien werden typischerweise 500-2000 mg Kurkuma pro Tag verwendet.
Oft sogar in Form eines Extraktes mit einer Kurkumin-Konzentration, die wesentlich höher ist als die natürlich in Lebensmitteln vorkommende Menge.
Die durchschnittliche indische Ernährung liefert sogar durchschnittlich rund 2000-2500 mg Kurkuma pro Tag. Kurkuma-Gewürze enthalten aber nur drei Prozent Kurkumin, verglichen mit 95 Prozent Kurkumin in speziellen hergestellten Extrakten.
Auch in der Knolle als Ganzes hat das Kurkumin einen spürbar positiven Effekt. Eine Beobachtungsstudie bei älteren Erwachsenen brachte sogar einen regelmäßigen Currykonsum positiv mit der kognitiven Gesundheit in Verbindung.
Kurkuma und Ingwer auf den täglichen Speiseplan setzen
Viele Mediziner empfehlen sogar die ganze Kurkuma-Wurzel.Das spiegelt die Überzeugung der integrativen Medizin wider, dass ganze Pflanzen in der Regel eine bessere Wahl sind als Isolate.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt täglich drei Gramm Kurkuma, was oft nicht ganz einfach umzusetzen ist. Der Grund ist, dass Kurkuma vom Körper schlecht aufgenommen werden kann, weshalb es oft mit Piperin, das aus schwarzem Pfeffer gewonnen wird, kombiniert wird, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen.
Mittlerweile gibt es auch spezielle Präparate als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform, damit es besser vom Darm aufgenommen werden kann.
Der Kurkumin-Gehalt in reinem Kurkuma nicht sehr hoch und liegt bei nur etwa 3-5 Prozent Zahlreiche Studien können belegen, dass die verschiedenen Kurkuminoide synergetisch zusammenwirken und dass bestimmte Kombinationen von Kurkuminoiden eine höhere Bioverfügbarkeit haben als einzelne Kurkuminoide, die alleine verwendet werden.
Zusammengefasst lautet das Fazit: Kurkuma hat viele wissenschaftlich nachgewiesene physiologische Wirkweisen. Es ist stark entzündungshemmend und antioxidativ und kann auf diese Weise dazu beitragen, Erkrankungen wie Depressionen zu verbessern.
In Kombination mit Ingwer kann es zu einer Verbesserung der Immunfunktion beitragen. Das ist gleich eine ganze Zahl guter Gründe, Kurkuma, am besten in Kombination mit Ingwer, auf den täglichen Speiseplan zu setzen.
Also: Zwei Superknollen, die in keiner Küche fehlen dürfen.
Allgemein wird empfohlen, eine Mischung aus vollwertiger Kurkumawurzel, Kurkumaextrakt und Piperin zu finden, da dies die Absorption von Kurkumin um bis zu 2000 Prozent verbessert.
Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 19.04.2025

